Flauschiges Eis – Winterliches Naturschauspiel im Soonwald

Die Glashütter Wiesen im Soonwald liegen zwischen Argenthal und Spall –  ein geschichtsträchtiger Ort, doch nicht nur das: Gerade im Winter entfaltet das Naturschutzgebiet einen ganz eigenen Charme. Mit etwas Glück kann man dort zur Zeit ein seltenes Naturschauspiel entdecken, das sogenannte Haareis, auch Eiswolle oder Feeneis genannt.

Ein weiterer, sehr poetischer Name des bizarren Naturphänomens ist „Atem der Pilze“ und er verrät bereits viel über die Entstehung des an fluffige Zuckerwatte erinnernden Eises.  Denn verantwortlich für das seltene Naturschauspiel ist ein Baumpilz.

Biophysikalisches Phänomen

Seltenes Naturschauspiel: Haareis im Soonwald. Foto: Finja Lorscheider

Zu finden ist Haareis auf dem morschen Holz von Laubbäumen wie Buchen, Eichen oder Eschen. Damit die filigranen Eisfäden entstehen können, müssen bestimmte Umstände zusammenkommen. Die Temperatur darf nur leicht unter dem Gefrierpunkt liegen und es muss eine hohe Luftfeuchtigkeit herrschen. Außerdem muss es weitgehend windstill sein, denn nur durch minimale Luftströme entsteht die lockenartige Struktur des Eises.

Am wichtigsten für die Entstehung von Harreis ist jedoch die Besiedlung des Totholzes mit der Pilzart „Rosagetönte Gallertkruste“. Das Myzel des winteraktiven Pilzes betreibt aeroben Stoffwechsel, wodurch Gase entstehen, die das Wasser im Holz an die Oberfläche drängen. Danach drückt sich aus dem Holz weiteres Wasser nach, das an der Oberfläche ebenfalls gefriert und sich ausdehnt. Die zuckerwatteartige Struktur des Eises entsteht durch die verholzten Gefäße des toten Astes und durch die Abbauprodukte des Pilzes.

Zuckerwatteartige Struktur des Eises durch Feuchtigkeitsbewegung. Foto: Katja Nolles

Für den Pilz dient das Eis als eine Art Frostschutzmittel, das Wasser gefriert nicht innerhalb des Holzes, was schädlich für die Rosagetönten Gallertkruste wäre, sondern nur an der Oberfläche. Außerdem wird beim Gefrierprozess Energie frei, die das Holz minimal wärmer als die Umgebung macht. So schnell wie das Haareis auftaucht, verschwindet es auch wieder.

Foto: Katja Nolles

Neben der winterlichen Schönheit laden die Glashütter Wiesen dazu ein, in ihre Vergangenheit einzutauchen. Die Überreste der Glashütte und die von Hand geschaffenen Wiesenflächen erzählen Geschichten von harter Arbeit und wirtschaftlicher Veränderung.

Für Naturliebhaber und Geschichtsinteressierte ist ein Besuch in den Glashütter Wiesen im Winter ein Muss. Die Verbindung von winterlicher Stille, geschichtsträchtigem Boden und zauberhaftem Haareis macht den Ausflug unvergesslich. Packen Sie Ihre Wanderschuhe und entdecken Sie dieses besondere Stück Soonwald!

Das Gebiet der Glashütter Wiesen umfasst 45 ha. Foto: Katja Nolles

Geschichtsträchtiger Ort

Die Glashütter Wiesen im Soonwald, gelegen bei Argenthal und Spall in Rheinland-Pfalz, sind ursprünglich im 17. Jahrhundert durch Rodungen für eine Glashütte entstanden. Die bewegte Vergangenheit dieser Flächen reicht bis ins Jahr 1903, als die letzte gewerbliche Nutzung eingestellt wurde und erzählt Geschichten von harter Arbeit und wirtschaftlicher Veränderung. Die Glashütter Wiesen sind nicht nur ein geschichtsträchtiger Ort, sondern auch ein Winterparadies. Denn auch im Winter entfaltet dieses Naturschutzgebiet seinen Charme. Die weiten, ruhigen Flächen, umgeben von der Kulisse des Soonwaldes, bieten sich für ausgedehnte Spaziergänge an.

Auch im Winter reizvoll – Glashütter Wiesen. Foto: Katja Nolles

Für einen Besuch empfiehlt es sich, am Wanderparkplatz Eichenlagerplatz an der Landstraße L239 zu parken. Dieser Parkplatz dient häufig als Ausgangspunkt für Wanderungen in die Umgebung, einschließlich der Glashütter Wiesen. 

Alternativ bietet sich der Wanderparkplatz am Schanzerkopf an, der ebenfalls Zugang zu Wanderwegen in der Region ermöglicht. Beide Parkplätze sind gut erreichbar und bieten ideale Ausgangspunkte, um die winterliche Schönheit der Glashütter Wiesen und mit etwas Glück auch das faszinierende Haareis-Phänomen zu entdecken.

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